dna des entschwindens

hör ich blüten sterben

Das Triptychon beschäftigt sich mit kollektiver wie auch mit persönlicher Trauer und Erinnerung und deren ritueller, gesellschaftlicher und kultureller Verarbeitung.

ein atem macht glas um dich — dna des entschwindens (2012)

Am Weißenburger Platz wuchs Berkan Karpat auf und hier lebte seine Mutter 30 Jahre lang bis zu ihrem Tod. Das emotionale Zentralstück des Tryptichons verwandelt den Platz zum Durchgangsort zwischen Totenklage und Auferstehung. Hier arbeitet Berkan Karpat mit dem Bild der Verpuppung und Verwandlung, repräsentiert durch 1000 Schmetterlinge, die in einem Zylinder aus feinem, durchsichtigem Netzstoff fliegen, der den Brunnen des Platzes umgibt. zu seinen Seiten zwei weiß verpuppte Gestalten, Sprechskulpturen in ihren Kokons. Ihr Klagegedicht erklingt leise flüsternd nur auf den zwölf gläsernen Zuschauerliegen, die kreisförmig am Rand des Platzes aufgestellt sind. Wasser durchfließt – vom Brunnen ausgehend – diese Hörplätze und verwandelt den Platz in einen Garten Eden; „Von Eden geht aus ein Strom in alle Himmelsrichtungen” (Koran). Wasser umgibt auch Berkan Karpat selbst, der in einem filigranen Glastank Stunde um Stunde in Salzwasser schwebt, während ein Derwisch sich im Sema dreht.