2002
berkan karpat [erste gedankenskizzen]
labor deutsches museum münchen
manifest 2002
FORSCHUNGSGRUNDLAGEN
GRUNDSATZ
Wurde bisher die Ästhetik (Wahrnehmungslehre) als Teil der Philosophie formuliert, so wird sie in eine Grundlagenforschung über/durch disziplinen-übergreifende Phänomene überführt.
Ihre Untersuchungsmethodik entwickelt sich primär aus der künstlerischen Geste.
Ihre Arbeitsstruktur erzeugt sich durch die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Metaphysikern, Technikern und Künstlern.
Es wird eine künstlerische Grundlagenforschung über geistig, seelisch, körperliche Wahrnehmung durch transdiszipläre Arbeitsstrukturen betrieben: Sie erzeugt die Ästhetik als transdiszipiläres Phänomen.
Es gibt eine naive wie auch fundierte Sehnsucht nach Universalität.
Dieses Phänomen eines disziplinen-übergreifenden Erkenntnis- und Arbeitsideals tritt immer häufiger zu Beginn des 21. Jahrhundert auf.
So versucht die Kunst wissenschaftliches (Mess)-Verhalten (Wissenschaftsritus) in ihr System als künstlerischen Akt zu integrieren und die Wissenschaft zeigt sich punktuell als künstlerische, metaphysische Naturwissenschaft (Stringtheorie);
oder die Wirtschaft spricht bereits von sich selbst als Kreativwirtschaft in der Absorbierung der künstlerischen Geste
spezifikation (geistig/seelisch/körperliche wahrnehmung)
Die Dichotomisierung der Wissenschaften und der Wahrnehmungsparameter im Kunstbetrieb verschärft sich mit dem Beginn der Industrialisierung. Kunstbetrachtung und Rezeptionserfahrung werden primär als geistig-seelischer Interpretationsvorgang gesehen.
Eingebettet im einem kulturellen Kanon hat sich der körperlich-metaphysische Aspekt beinahe völlig vom Kunsterleben gelöst.
In der Begegnung der unterschiedlichen Fakultäten wird an der Entwicklung einer cyber-physischen Kunst gearbeitet.
Die Entwicklung einer cyber-physischen Kunst zeigt einen neuen Ansatz in der Beantwortung der alten Frage wie und ob künstlerische Ereignisse zur Katharsis führen.
Neben den herkömmlichen Deutungsgesten werden die bio-physischen, bioelektrischen Veränderungen am Rezipienten (Kunstsubjekt) untersucht und initiiert. Die Untersuchungsergebnisse führen zu neuen bio-physischen, bioelektrischen Erlebnisformen, poetischen Interfaces, die als dramatische Mittel zum Kunsterleben beitragen sollen.
Beispiel
Das poetische Wort, das magische Wort, die physikalische Schwingung des Wortes verändert bio-physische Werte (Blut- u. Hormonwerte).
Umgekehrt können Blut- u. Hormonwerte zu performativen Ereignisse als musikalische Strukturen wandeln.
(Diese Erkenntnis wurde in einem Selbstversuch 2003 im Deutschen Museum gewonnen und vorgeführt.)
Oder die elektrischen Impulse künstlerischer Ausdrücke können Gehirnwellen in der REM-Phase modulieren, beeinflussen. (Versuche mit 40 Menschen 2002, Deutsches Museum, Wehrsteg München).